März/April 2016, Resturlaub ist anzutreten, und diesmal ist erstmals Kreta das Ziel meiner 4-wöchigen Reise mit dem Wohnmobil. Nach längeren Überlegungen entschied ich mich für die Anreise von Ankona mit der Fähre, Hin- und Zurück für Wohnmobil und mich 570.- € mit Minoan. „Camping all inclusive“ auf der Adria-Linie bedeutet für mich als Alleinreisender mit anderen Reisenden eine Kabine zum Preis einer Deckpassage zu teilen. Trotz Verspätung der Fähre rechtzeitig in Piräus zur Weiterfahrt nach Kreta angekommen und nach knapp 10 Stunden Heraklion morgens um 7 Uhr erreicht. Wohnmobile gab es keine auf der Fähre, ist wohl noch nicht die Zeit.
Das Wetter auf Kreta durchaus frühlingshaft, in der Sonne hat es schon mal knapp 30 Grad und die Sonnencreme ist von Nöten. Abends kühlt es ab, doch auf Europas
südlichster Insel noch immer angenehm. Die Saison hat noch nicht begonnen, viele Orte an den Küsten sind noch im Winterschlaf und die Tavernen geschlossen. Dafür herrliche Plätze, noch ganz
allein. Lassen Sie sich von meinem Reisebericht inspirieren! Die Fotos können Sie durch Anklicken vergrößern.
Nach einem kurzen Spaziergang durch das morgendliche, noch verschlafene Heraklion und Auffüllen meiner Vorräte fuhr ich
durch das Bergland zu dem südlichsten Ort Kretas nach Lentas, wo ich mir an der Loutra Bucht erstmals die Sonne auf den Bauch scheinen lies.
Weiterfahrt Richtung Osten - als mir die Bäuerin am Markt in Pirgos meine Gurken schenkte, war mir bewusst, in Griechenland angekommen zu sein. Am Kiesstrand von Dermatos bei Tsoutsouros an einem ruhigen und menschenleeren Strandabschnitt einen wunderbaren Standplatz direkt am Meer gefunden.
Die Weiterfahrt geht über Ano Viannos und Ierapetra Richtung Osten durch wunderbare Gebirgslandschaft nach Xerokambos,
einer verschlafenen Ansammlung von Häusern mit reizvollen Stränden. Nicht weit entfernt bei Zakros lockt eine Schluchtwanderung durch das „Tal der Toten“. Seinen Namen erhielt die Schlucht durch
Höhlengräber der Minoer aus der Zeit ca. 2300 bis 2100 v. Chr.. Eine lohnende 4-stündige Rundtour ist wärmstens zu empfehlen. Am Strand von Kato
Zakros ein netter Stellplatz und als Belohnung ein Tavernenbesuch.
Am nächsten Morgen weiter über Palekastro gen Norden zu dem Palmenstrand von Vai, und man mag es kaum glauben, ich war alleine dort. Tavernenwirte, Verkaufsständebetreiber, Sonnenschirmverleiher und Parkplatzwächter noch nicht aktiv. Europas einziger zusammenhängender Palmenhain, ein Muss für den Kreta-Tourist, noch völlig vereinsamt, ich hab es genossen und etwas Zeit am Sandstrand verbracht. Nach einem Besuch im Kloster Toplou erreichte ich am Abend den Strand von Tholos, ein absolut ruhiger Standplatz.
Und an diesem Abend lies auch der oft starke Wind nach, bei 16 Grad Nachttemperatur eine erholsame Nacht im Wohnmobil. Am nächsten Morgen Besuch von Kritsa mit
seiner dreischiffigen byzantinischen Kirche Panagia i Kera und der sehenswerten Ausgrabungsstätte Lato, einer antiken Siedlung aus dem 8./7. Jahrhundert v. Chr., die malerisch auf einem
Bergsattel gelegen ist. Weiterfahrt zum lebhaften Hafenstädtchen Agios Nikolaos und über die fruchtbare Lassithi Hochebene Richtung Heraklion mit Übernachtung am Campingplatz bei Gouves (Creta-Camping).
Heute stand, nur wenig Kilometer von Heraklion entfernt, die rätselhafte Palastanlage der sagenhaften minoischen Könige auf dem Programm. Die Tempelanlage von Knossos gilt als eine der bedeutensten Baudenkmäler der Frühgeschichte, ihre teilweise Rekonstruktion ist aus meiner Sicht etwas gewöhnungsbedürftig. Weiter Richtung Westen viel touristische Infrastruktur, die noch weitgehendsten geschlossen ist. Lecker und preiswert bei Rethymno gegessen und eine Nacht auf dem örtlichen Campingplatz (Camping Elisabeth) verbracht, der zumindest mit eingeschränktem Angebot geöffnet hat. Nach einer regnerischen Nacht Besichtigung der Altstadt und der Bastion Fortezza, die im 16. Jahrhundert von den Venezianern errichtet wurde. Die schönen Ausblicke auf Meer und Stadt lohnen einen Besuch. Danach ist Wandern angesagt: Eine lohnende Wanderung durch das grüne Mühlental bei Mili, etwas außerhalb der Stadt. Hier sind an dem grünen Bachlauf unzählige Ruinen ehemaliger Wassermühlen zu entdecken. Auf der Weiterfahrt durch das Hinterland vorbei am unspektakulären See von Koumas in die quirlige Stadt Chania. Nachdem der örtliche Campingplatz noch geschlossen hatte etwas östlich bei Kamisiana einen ruhigen Standplatz an dem weitläufigem Strand gefunden. Am nächsten Tag habe ich die größtenteils unbewohnte und karge Halbinsel Rodopou erkundet. Nach einigen Pistenkilometern herrscht eine unbeschreibliche Ruhe, die nur durch einige Ziegen unterbrochen wird.
Weiter gehts an die Westküste mit der Strandebene von Falassarna mit seinem schönen Sandstrand und der eher dürftigen Ausgrabungsstätte einer antiken Hafenstadt.
An der bergigen Westküste entlang zum nächsten Ziel, der Insel Elafonisi, einem einzigartigen Strandparadies mit südländischem Flair. Ein Highlight für Kreta-Reisende, Ende März noch ganz ruhig, von ein paar Mietwagen abgesehen.
Von Elafonisi weiter durch die Berge nach Paleochora, ein beschauliches Örtchen mit schönen Stränden und zwei geöffneten Campingplätzen (Camping Paleochora). Hier bleibe ich etwas: am Strand chillen, etwas wandern und abends im Ort in die Taverne. Ich bin ja im Urlaub!
Nach faulen Strandtagen in Paleochora geht’s nun aber wieder weiter. Obwohl nur 10 km Luftlinie, eine Stunde durch das Bergland unterwegs nach Sougia, ein nettes Dörfchen am Strand mit einigen Tavernen. Etwas Bewegung ist angesagt: Wanderung in die Lissos-Bucht mit seinen Ausgrabungen. Eine wunderschöne Wanderung, allerdings nicht ganz einfach und –es ist schon richtig heiss- sind einige Höhenmeter zu überwinden. Zurück in der Taverne am Strand von Sougia mit leckerem Pastitsio und Amstel-Bier belohnt. Standplatz gleich neben der Kneipe.
Weiter am nächsten Morgen Richtung Osten. Da es in dieser bergigen Region keine Küstenstraße gibt und eine Fähre zu dieser Zeit noch nicht verkehrt mit riesigem Umweg aber einer Fahrt durch beeindruckende Landschaft weiter bis Plakias. Ein lebhafter Ort mit wunderbarem Sandstrand, der sich auf die Touristen eingestellt hat. Der Campingplatz hat noch geschlossen, deshalb eine Nacht an der Strandpromenade verbracht. Am nächsten Morgen zum nahegelegenem Kloster Preveli und zum gleichnamigen Palmenstrand. Ein schweißtreibender Auf- und Abstieg führt zu dem kleinen Strand und den am Süßwasserfluss gelegenem Palmenstrand, einem beliebten und sehenswertem Ausflugsziel. Gar nicht vorzustellen, was hier in der Hauptsaison los ist, wenn Busladungen und Armadas von Leihwagennutzern über dieses Kleinod ausgeschüttet werden.
Nur etwa 30 km östlich nach dem Besuch des Bergdorfes Spili einen einsamen Kiesstrand zum Baden und Übernachten (Triopetra) gefunden. Taverne und Liegestuhlvermietung hat noch geschlossen, habe eine ruhige windstille Nacht am Strand verbracht. Am nächsten Morgen bedeckter Himmel aber sehr warm, um die Mittagszeit 26 Grad im Schatten.
Habe mir den Orti Agia Galini angesehen, ein touristisch geprägtes Dorf, in dem überall gemalert wird, um den Ort für die kommende Saison aufzuhübschen. Die beiden minoischen Ausgrabungsstätten Agia Triade und Festos besucht und schließlich am Strand von Komos (bei Pitsidia) gelandet. Und ich traute meinen Augen nicht, ich habe tatsächlich vier weitere Wohnmobile entdeckt.
Mein letzter Tag auf Kreta mit Besuch des ehemaligen Hippietreffpunktes Matala, heute ein sehr touristisch geprägtes Dörfchen. Nach dem Besuch der Ausgrabung von Gortis zurück nach Heraklion. Um 21:30 Uhr geht die Fähre, die pünktlich morgens um 7:00 Uhr in Piräus eintrifft. Ich habe zwar nicht alles gesehen, aber Kreta umrundet und einen guten Eindruck der Insel gewonnen. Machen Sie sich auf viele Höhenmeter für ihr Fahrzeug und sich gefasst, wenn sie nach Kreta reisen! Ein Gebirge im Meer, mir hat es sehr gut gefallen.
Mein Fazit: Wer es ruhig und beschaulich haben möchte, mit viel grün und doch angenehmen Temperaturen, dem sei eine Kreta-Reise im Frühling zu empfehlen! Touristische Infrastruktur ist nur sehr begrenzt verfügbar, auch Campingplätze haben zum Großteil noch nicht geöffnet. Zum Ende meines interessanten und erholsamen Urlaubs habe ich noch ein paar Tage auf der Peloponnes verbracht, bevor es von Patras mit der Fähre Richtung Heimat ging.