"Resturlaub" - wohin reisen? Die Entscheidung ist gefallen: 4 Wochen Süd-Indien (insbesondere Goa und etwas Karnataka) und dort von Mitte März bis Mitte April 2015 als Selbstfahrer mit einem Mietwagen das Land erkunden. Bei der Reisevorbereitung habe ich schnell festgestellt, dass eine Indienreise im Vorfeld gut vorbereitet sein sollte.
Es fängt schon mit dem Visum an: Reisepass an die Botschaft schicken, eine Firma mit den Formalitäten beauftragen..., oder - seit Ende November 2014 möglich - das "Tourist Visa On Arrival" * online beantragen? Mit 50 Dollar (Stand 2017) die preiswerteste Methode, die man von zu Hause aus erledigen konnte. Die Beantragung verlief problemlos: Reisepass (Bildseite) einscannen und in der geforderten Dateigröße als pdf abspeichern, das Foto (Größe muss quadratisch sein) habe ich beim Fotografen digital machen lassen und bekam es in dem für Indien vorgeschriebenem Format. Der Antrag ist online auszufüllen, neben den persönlichen Daten werden auch Informationen zu Berufstätigkeit, den Eltern und früheren Reisen abgefragt. Per Kreditkarte bezahlt und sehr schnell war das "Indian Tourist Visa On Arrival auf der Internetseite der indischen Regierung abrufbar. Gebühren und Bestimmungen haben sich inzwischen geändert! Aktuelle Infos finden Sie auf der Internetseite des e-Visa-Portals der indischen Regierung.
Die Einreise mit dem Visum klappte problemlos. Am ersten in Indien erreichten Flughafen in Mumbai durfte ich ganz alleine an einem seperatem Schalter die nötigen Formalitäten (Foto, Fingerabdrücke) erledigen und nach wenigen Minuten war der Stempel im Pass - Welcome in India.
Bei der Anreise lohnt es sich rechtzeitig zu buchen. Etwa 6 Wochen vor Abreise im März 2015 habe ich bei Air France ab meinem Heimatflughafen via Paris - Mumbai nach Goa für
570.- Euro gebucht und das mit günstigen Flugzeiten. Beim Gepäcktransport aufpassen: Obwohl das Gepäck bis zum Zielflughafen Goa durchgecheckt war, musste ich es in Mumbai abholen und für den
Inlandsflug neu aufgeben. Gut, dass ich nachgefragt hatte. Auch nicht wundern, dass ihr zum anderen Terminal mit einem klapprigen Bus durch die Stadt gekarrt werdet, es hat seine
Richtigkeit.
Das Autofahren in Indien ist in der Tat gewöhnungs-bedürftig, nicht nur der Linksverkehr sondern vielmehr die Mißachtung sämtlicher uns Europäern bekannten Verkehrsregeln. Das
Navi ist eine wichtige Orientierungshilfe und etwas göttlicher Beistand kann nicht schaden. Ich bin in den 4 Wochen gut 1000 km von und bis zum Flughafen Goa durch das Land unfallfrei gefahren.
Den Leihwagen habe ich bei indischem Vermieter über das Internet von zu Hause aus gebucht. Das Experiment, selbst zu fahren ist zwar ziemlich unüblich, hat aber funktioniert und es war sicherlich
weniger gefährlich als mit Badehose auf dem Roller unterwegs zu sein.
Ein Europäer allein mit dem Auto in Indien unterwegs, das brachte mir schon einige erstaunte Blicke ein. Sicherlich kann man alle Ziele auch mit Taxi oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen
und einen Roller vor Ort günstig für kleinere Ausflüge mieten. Meiner Meinung nach ist es in Goa für geübte Autofahrer machbar, selbst zu fahren.
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Nachdem ich die erste Nacht in Indien im von zu Hause
gebuchten Hotel Shangrila am Majorda-Beach,
etwa 16 km vom Flughafen Dabolim entfernt, verbracht habe, ging es weiter Richtung Süden mit Übernachtungen in Benaulim (Xavier´s) und Agonda sowie in
Patnem (Chilles). Goa ist wirklich
Indien light, zumindest nachdem ich im Nachbarstaat im "Gokarna International" eingecheckt habe. Viel
Formalitäten aber für 7,50 € ein landes-typisches Hotelzimmer mit Balkon, das ist o.k.. Ich habe Hunger und will ein Bier! Gleich am Hotel die Trinkerkneipe -nur Männer sind Gäste- mit
Non-Veg-Essen. Ja, ich mag Bier und Chicken. Das klappt und schmeckte nicht mal schlecht, und die indischen Jungs haben sich die Kante gegeben. Deshalb wohl auch nur schumrige Beleuchtung. Anders
als in Goa ist der Umgang mit Alkohol in Karnataka, zudem in dem heiligen Ort Gokarna, wesentlich versteckter. Warum hab ich ein frisches Oberteil angezogen, manche Einheimische
waren mit Handtuch bekleidet aber hatten etwas Geld für Schnaps. Touris hier Fehlanzeige. Gokarna verfügt aber über zwei nahe Strände, dort findet man auch urlaubende Europäer.
Jetzt mal ein Werbeblock: Einer der schönsten Orte war für mich der ruhige aber traumhafte und sympathische Strand in Agonda. Eine nette, saubere und sehr gepflegte Anlage mit
gutem Restaurant ist Dersy`s, kann
ich nur empfehlen. Keine Luxusunterkunft, aber Preis-/Leistungsverhältnis passt. Unterkunft je nach Saison ab etwa 8 Euro. Ich kam wieder zurück! Restaurant nur in der Saison, nach Ende April
bietet Dersy ganzjährig Zimmer im Haus.
Hier ein paar Eindrücke von Agonda:
Ganzjährig gut und preiswert essen kann man in Agonda bei "Fatimas Corner" direkt bei der Kirche. Vielleicht nicht der stilvollste Ort, aber wegen des guten Preis-/Leistungsverhältnisses gerne von vielen Stammgästen besucht. Übrigens gibt es hier "Greek Souvlaki" aus Chicken, das in der Tat hervorragend und griechisch schmeckt.
Nach einem Kurzstopp in der Hauptstadt Panjim, das an der Mündung des Mandovi liegt, geht es weiter in den Nordteil Goas. Hier wieder ein völlig anderes Bild als an den teils ruhigen Stränden im Süden: Der Strandabschnitt von Fort Aguada über Candolim bis Baga ist komplett zugebaut mit gastronomischen Einrichtungen, sprich Strandbars. Dazu Wassersportmöglichkeiten und jede Menge insbesondere indische Touristen. Abgesehen von einigen Europäern und Russen, die meist eher in Luxusunterkünften zu finden sind, fällt man doch auf am Strand und wird des öfteren um ein Gruppenfoto gebeten. Dazu herrscht ein unglaubliches Chaos in den strandnahen Orten. Ich bin in Calangute in dem sauberen einfachen „Johnny´s Hotel“ untergekommen und hab mich dem Treiben in Indiens „Mallorca“ hingegeben. Interessant, zum Erholen für meinen Geschmack ist Calangute eher nicht geeignet.
Weiter nördlich, vorbei am ehemaligen Hippiestrand Anjuna bin
ich in Arambol mit seinem langen Sandstrand gelandet. Hier gefällt es mir wieder wesentlich besser. Im Zentrum die allgegenwärtigen Souvenirshops, die Zugangsstraße endet in
einer Sackgasse und mit etwas Mühe kommt der Autofahrer wieder zurück. Etwas abseits vom Ortszentrum nette Hüttencamps direkt am Strand, die aber größtenteils zum Ende der Saison (Oktober – Mitte
April) wieder komplett abgebaut werden. An Reisende mit einem PKW hat leider kaum wer gedacht, viele der Unterkünfte sind nur zu Fuß oder per Zweirad erreichbar.Ich bin bei "Chikas Palace" (geöffnet bis Mitte April) in einer netten Strandhütte gut untergekommen.
Die Planung für den nächsten Tag fällt mir extrem schwer, weil nie klar ist, was einen erwartet. Nach Strandhütte in Arambol ging es wieder zurück Richtung Süden und bereits in Vagator Beach habe ich mir eine äußerst saubere und gepflegte Unterkunft (Jackie´s Daynite) gegönnt. Hier klappt auch das WLan. Hier kleinere durch Felsvorsprünge voneinander getrennte Strände und das Fort Chapora, das ich besichtigt habe. Nur die Außenmauern dieser Festungsanlage aus dem 17. Jahrhundert sind noch erhalten, doch die schöne Aussicht belohnt den Aufstieg. Als besonderes persönliches "Highlight" haben mich zwei Uniformierte bei der Besichtigung nach Drogen durchsucht, nicht besonders "herzlich" aber zumindest korrekt.
Laut Reiseführer ist Old Goa, 9 km östlich von Panaji, ein Muss! Die ehemalige Hauptstadt der portugiesichen Kolonie mit ihren Sakralbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert ist heute Weltkulturerbe.
Weiterfahrt durch das Hinterland zurück zum Relaxen an die Strände im Süden.
Nuem bei Canguinin:
Fischerhafen Mobor:
Preise in Goa (Stand März/April 2015):
Zum Ende der Saison und trotz schwachem Euro habe ich durchschnittlich folgende Preise bezahlt:
Glas Tee: 20 Rs (30 Cent)
Bier Kingfisher 0,6 l: 100 Rs (1,50 €)
Omlett: 50 Rs (75 Cent)
Essen (Chicken) im Restaurant: 200 Rs (3 €)
Zigaretten 20 Stk.: L&M: 100 Rs (1,50 €), Win 50 Rs (75 Cent)
Übernachtung (Strandhütte mit Bad/einfaches Hotelzimmer): 500 Rs (7,50 €)
Benzin: 57 Rs (85 Cent)
Natürlich kann man das auch etwas billiger oder wesentlich teuerer bekommen, aber auf diese Richtwerte sollte man sich einstellen. (Tagesausgaben ca. 25 Euronen für den preisbewussten Biertrinker und Non-Vegetarier)
Die Preisangaben stammen aus der Nachsaison, in der Hochsaison (insbesondere um Weihnachten) ist mit erheblich höheren Preisen insbesondere bei Übernachtungen zu rechnen.
Die Reisezeit für Goa und Karnataka in Südindien wird bestimmt durch den Monsun. Fast 90 Prozent der Niederschläge eines Jahres bringt der Südwestmonsun in den Monaten Mai bis Oktober. Hauptreisezeit liegt um die Weihnachtszeit, Ende März beginnt bereits die Off-Season mit dem Vorteil, dass es wesentlich ruhiger und damit verbunden auch preiswerter wird. Vorallem im Küstenbereich ist auch im April noch angenehmes Wetter zu erwarten. Wegen der kommenden Regenfälle und Stürme während der Monsunzeit schließen bereits im April (spätestens zu Monatsende) ein Großteil der touristischen Einrichtungen (Unterkünfte, Restaurants, Shops), die Strandhütten und Strandrestaurants werden alljährlich komplett abgebaut und im Oktober wieder errichtet.
Rückreise ab Goa:
Rückreise via Mumbai - Paris - nach Hause mit Jet Airways. Wegen zu kurzer Umsteigezeit und etwas Verspätung musste ich in Paris
noch eine Nacht verbringen.